Krank durch Pflege?

Der Pflegeberuf belastet die Gesundheit. So sind in Pflegeberufen tätige Menschen verglichen mit anderen Berufsgruppen überdurchschnittlich oft und auch länger krank geschrieben. Das geht aus dem TK Gesundheitsreport 2019 „Pflegefall Pflegebranche? So geht’s Deutschlands Pflegekräften“ hervor.

Aufgrund von gesundheitlichen Problemen fallen Kranken- und Altenpflegekräfte im Schnitt rund 23 Tage im Jahr aus – acht Tage und über 50 Prozent mehr als in der Vergleichsgruppe aller Beschäftigten mit 15 Tagen. „Dieser Trend ist seit Jahren zu beobachten. Auch wenn die Fehltage generell zugenommen haben, liegen die Werte für Kranken- und Altenpflegeberufe klar über den durchschnittlichen Vergleichszahlen in anderen Berufen“, erklärt Dr. Thomas Grobe vom aQua-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen. Diese überdurchschnittlichen Werte zögen sich wie ein roter Faden durch fast alle Kategorien, die im Gesundheitsreport beleuchtet wurden – von den Fehltagen bis hin zu den Arzneiverordnungen.“

Belastung von Psyche und Rücken

Der Grund für die vielen Fehltage in den Pflegeberufen liegt häufig in psychischen Störungen und Krankheiten des Bewegungsapparats. Während im letzten Jahr berufsübergreifend Beschäftigte auf durchschnittlich 2,47 Tage Fehlzeit aufgrund einer psychischen Diagnose kamen, waren es in den Pflegeberufen durchschnittlich 4,63 Tage, rund 87 Prozent mehr. Wegen Muskelskeletterkrankungen fiel jeder Beschäftigte letztes Jahr 2,61 Tage aus – bei den Pflegeberufen waren es mit 4,78 Tagen 83 Prozent mehr.

„Das ist eine alarmierende Entwicklung, die zeigt, dass es einen vielschichtigen Ansatz braucht, um die Pflegeberufe attraktiver zu machen“, sagt dazu Dr. Jens Baas, der Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse (TK). Schon heute fehle es an Pflegekräften. Die Politik habe erste Impulse gesetzt. „Wir müssen nun dafür sorgen, dass diejenigen, die pflegen, das möglichst lange und gerne tun. Dafür ist ein gesunder Berufsalltag der Schlüsselfaktor.“

Unterschiedliche Belastung von Männern und Frauen

Männer und Frauen in Gesundheitsberufen haben unterschiedliche Belastungsschwerpunkte. So haben weibliche Pflegekräfte doppelt so hohe Werte bei Erkrankungen des Bewegungsapparats wie die Vergleichsgruppe. Das zeigt die hohen körperlichen Anforderungen in der Pflege.

Mehr Medikamente

Auch bei der Verschreibung von Medikamenten stehen Pflegekräfte an der Spitze. So erhalten Altenpflegekräfte mit 314 Tagesdosen pro Kopf 28 Prozent mehr Arzneimittel als der Durchschnitt aller Berufstätigen mit 244 Tagesdosen. Krankenpflegekräften wiederum werden im Schnitt 278 Tagesdosen verschrieben, 14 Prozent mehr.

„Neben Medikamenten gegen Bluthochdruck und Magensäureblockern werden Menschen in Pflegeberufen im Vergleich zu den Berufstätigen insgesamt erheblich größere Mengen an Arzneimitteln zur Behandlung des Nervensystems verschrieben – insbesondere den Männern“, so Thomas Grobe.

Ausweg: Betriebliches Gesundheitsmanagement

„Es kann nicht sein, dass das berufliche Umfeld die Menschen in Pflegeberufen oftmals so fordert, dass es krank macht“, sagt dazu TK-Chef Jens Baas.

Die Techniker Krankenkasse bietet daher unter anderem professionelles Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) an. Sie fördert bundesweit Projekte in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern, in denen gesundheitsförderliche Konzepte individuell entwickelt und umgesetzt werden, wie eine bewusste Schichtplangestaltung, optimierte Kommunikationsprozesse oder Angebote zur Stressreduzierung und Entspannung.

„Aber es liegen auch große Chancen in der Digitalisierung“, so Jens Baas. Zum Beispiel könne eine elektronische Patientenakte künftig die Kommunikation und die Abläufe in den Einrichtungen so erleichtern, dass die Pflegekräfte mehr Zeit für ihre Patienten gewinnen.

Quelle: TK Gesundheitsreport 2019 „Pflegefall Pflegebranche? So geht’s Deutschlands Pflegekräften“

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