Ehrenamt Sterbebegleitung

Interview mit Sterbebegleiterin Daniela Graß

Daniela, warum hast du dir ausgerechnet die Tätigkeit in der Sterbehilfe für dein Ehrenamt ausgesucht?

Ich wollte etwas mit und für Menschen machen, um einen Ausgleich zu meiner Onlinearbeit im Homeoffice zu haben. Zunächst dachte ich an Begleitung von Senioren. Über einen Zeitungsartikel erfuhr ich von unserem örtlichen Hospizverein, der zu einem Infoabend einlud. Nach dem Besuch dieser Infoveranstaltung war für mich klar, dass ich diese verantwortungsvolle Tätigkeit gerne ausüben möchte.

Wie hat dein Umfeld darauf reagiert?

Ehrlich gesagt waren die meisten meiner Freunde und Verwandte eher irritiert. Sich mit Sterbenden zu umgeben und sich mit dem Thema Tod auseinanderzusetzen ist für viele Menschen in nicht-medizinischen oder pflegerischen Berufen offenbar doch mehr ein Tabu als ich dachte. Alle sagten, sie zögen den Hut vor mir, könnten sich das aber für sich selbst nicht vorstellen.

Wie ist die Ausbildung zur Sterbebegleiterin abgelaufen und welche Inhalte gab es?

Zunächst mussten wir uns selber mit dem Thema Tod und Sterben auseinandersetzen und unsere eigene Haltung dazu erfahren. Aber es gab auch ganz praktische Themen wie Kommunikation, die Entstehung und Geschichte der Hospizarbeit, Bedürfnisse Sterbender, Ethik, Spiritualität und Trauer. Das war alles sehr hilfreich. Ernst wurde es für mich dann aber im Praktikum. Dort traf ich ja dann zum ersten Mal auf Patienten in ihrem privaten Umfeld.

Und wie hast du das Praktikum erlebt?

Es war herausfordernd, aber zugleich sehr interessant und bot mir eine sehr gute Vorbereitung auf vieles, was mich im häuslichen Umfeld der Begleitung erwarten dürfte. Insbesondere die unterschiedlichen Bedürfnisse der Patienten und deren An-und Zugehörigen sind ein interessanter, aber oft auch schwieriger Aspekt. Das SAPV-Team in Köln hat sich ganz fantastisch um die Patienten gekümmert und ich erlebte sehr viel Dankbarkeit seitens der Patienten und pflegenden Angehörigen. Das war ein schönes Gefühl.

Wie geht es nun für dich weiter?

Ich bin nun offizielle Begleiterin des Hospizvereins in meinem Wohnort Rösrath bei Köln. In diesen schwierigen Zeiten dürfen wir auf eigenen Wunsch hin begleiten, wenn die Familien dies möchten und ich habe meine erste Begleitung begonnen. Abschließend möchte ich gerne auch „Werbung“ machen für die häusliche Hospizidee. Im eigenen Zuhause sterben zu dürfen ist für viele Menschen immer noch ein sehnlicher Wunsch. Ambulante Palliativteams und wir gut geschulten Ehrenamtler sorgen dafür, dass das auch möglich ist.

Spende des Deutschen Pflegeportals an Ökumenischen Hospizdienst Rösrath e. V.

Das Deutsche Pflegeportal nimmt dies zum Anlass unsere Spende im Jahr 2020 an den Ökumenischen Hospizdienst Rösrath e. V. zu richten, bei dem Daniela nun ehrenamtlich tätig ist. Wir unterstützen ihre Arbeit dort und sind stolz, eine so motivierte und engagierte Mitarbeiterin in unserem Team zu haben.